Kommunikation der Systeme
Damit das „empfangende System“ weiß, welche Daten es erhält, braucht man eine Schnittstellen-Spezifikation. Hier wird festgelegt, welche Daten übertragen werden, welche Programmier-Methoden dafür verwendet werden (Syntax), wie die Wertebereiche heißen sollen und was sie bedeuten (Semantik). So ein System weiß nämlich nicht von allein, dass beim Adressfeld Max Müller „Max“ der Vorname und „Müller“ der Nachname ist. Das muss das „sendende System“ mitgeben, das „empfangende System“ muss den Inhalt erkennen. Die Spezifikation für den Namen ist in einem Konstrukt zu finden, das ungefähr so aussieht:Beispiel für HR XML und JSON, © milch & zuckerWährend es beim Namen noch vergleichsweise einfach ist, werden Daten zu Anforderungen, Personennummern und vielem anderen in jedem System etwas anders (z.B. Feldbezeichnung, hierarchische Anordnung, etc.) abgespeichert. Unternehmen sind darauf angewiesen, dass Software-Anbieter sich auf die Programmierung von Schnittstellen einlassen und sich über die Methoden verständigen.Standards harmonisieren den Datenaustausch
Zum Glück können Hersteller von HR-Software-Systemen auf ein gemeinsames „Vokabular“, auf gemeinsame Methoden und Funktionen zugreifen, also auf spezielle Standards im HR-Bereich für den Austausch von Daten. Es gibt Standards für den Austausch von HR-Daten des internationalen HR Open Standards Consortiums (www.hropenstandards.org). Sie erleichtern durch eine vordefinierte Form der Spezifikation das Erstellen von Schnittstellen. Das führt zu wesentlich geringerem Aufwand in der Programmierung. Wenn die Struktur der Daten von vornherein feststeht, können wiederkehrende Elemente immer wieder gleich beschrieben werden. Die gleiche Art von Schnittstellen kann wiederverwendet werden. Nun braucht nur noch individuell programmiert werden, welche Daten ausgetauscht werden.Was ist HR Open Standards?
Das seit 1999 tätige HR Open Standards Consortium ist die führende internationale Nonprofit-Organisation für die Entwicklung und Pflege von Standards rund um den Austausch von Daten im Personalwesen. Es veröffentlicht HR-XML- und JSON-Standards zum Datenaustausch. Die Spezifikationen können kostenlos genutzt werden. Sie umfassen neben der Terminologie verschiedene Business-Cases mit Implementierungs-Guidelines, Beispielen und Best Practices. Die Spezifikationen stehen für sämtliche HR-Bereiche zur Verfügung: von Assessment bis Talent Management (siehe Schaubild). Anwendungsbereiche der HR Open Standards, © HR Open Standards Consortium Zu den Mitgliedern des Consortiums gehören HR-Software-Hersteller, Arbeitsämter verschiedener Länder, Große Unternehmen, Beratungshäuser, Verbände und Normungsgremien.Für wen ist das interessant?
Tatsächlich ist der HR Open Standard auch hierzulande verbreitet. Viele Unternehmen wissen gar nicht, dass sie ihn nutzen. Zum Beispiel wenn eine Stellenanzeige an die Bundesagentur für Arbeit oder zu diversen Jobbörsen übertragen wird. Die BA modifiziert den Standard leicht, nimmt ihn aber als Grundlage für ihre eigene Schnittstellen-Spezifikation. Auch die EURES-Datenbank, die Jobbörse der EU, nutzt die Standards des HR Open Standards Consortiums.Das HR Open Standards Consortium steht Interessierten offen. Ganz unverbindlich kann man Veranstaltungen des Consortiums besuchen, um diese Standards im HR Bereich kennen zu lernen.
Das nächste „Local Meeting“ in Europa findet am 20. Februar 2020 in Deutschland hier bei uns statt und ist kostenlos:
12.30 – 17:00 Uhr
milch & zucker AG
Friedrich-List-Str. 23
35398 Gießen.
Kommen Sie gerne vorbei, eine vorherige Anmeldung ist nötig unter:
https://hropenstandards.org/event/2020-community-meeting/
Wer mehr will, profitiert als Mitglied von hochwertigem fachlich-technischem Wissensaustausch und kann eigene Ideen und Anforderungen direkt einbringen.
Fazit
Für Schnittstellen ist „Gleichmacherei“ kosteneffizient.
Autor: Ingolf Teetz, CEO milch & zucker
Ingolf Teetz ist Mitgründer von milch & zucker – Talent Acquisition & Talent Management Company AG und seit 2014 CEO des Unternehmens. Er verantwortet den Geschäftsbereich Recruiting-Software und Technologie und ist seit 2006 Mitglied des Board of Directors des HR Open Standards Consortiums.
Kontakt:
https://www.linkedin.com/in/ingolfteetz.
Der Beitrag ist zuerst erschienen in: HR Performance 4/2019 (www.hrperformance-online.de).