Neun Experten saßen am HR-Round-Table der Personalwirtschaft und diskutierten über die jüngsten Trends und Entwicklungen in puncto Bewerbermanagementsysteme – darunter unser CEO und Experte für künstliche Intelligenz im Recruiting, Ingolf Teetz. Hier eine Zusammenfassung:
Wie ist der Stand der Dinge bei der HR-Software?
Im Zeitalter der Digitalisierung sind die Vorteile der HR-Tools und -Systeme unbestritten. Allerdings gehen Personalabteilungen ganz verschieden mit dem Thema um. Zahlengestützte Analysen im Recruitingbereich könnten den Prozess verbessern und zum Unternehmenserfolg beitragen. Hier hinkt die HR dem E-Commerce aber noch fünf Jahre hinterher. Das gilt vor allem für kleine und mittlere Unternehmen, denen oft das Know-how fehlt, um fundierte Zukunftsentscheidungen zur Softwareausstattung treffen zu können.
Komplettsysteme haben zwar einen großen Funktionsumfang, sind aber meist auch etwas schwerer zu bedienen. Andererseits gibt es für einzelne HR-Prozesse gute, preisgünstige und einfache Lösungen, die schneller und zielgerichteter weiterhelfen können. „Ich glaube, dass man agiler arbeiten kann, wenn man sich in bestimmten Bereichen einige spezialisierte Software-Entwickler anschaut, die als Unternehmen selbst agil sind“, sagt milch & zucker-CEO Ingolf Teetz. Sie könnten den Prozess von der Produktentwicklung bis zur Vermarktung schneller durchlaufen. Ein weiterer Vorteil sei, dass man als Kunde ebenfalls agiler handeln kann, als wenn man von einem einzigen Anbieter abhängig ist. Auf jeden Fall sollten die Bedürfnisse anderer Fachabteilungen – wie etwa der IT – in die Entscheidungsfindung einbezogen werden. Auch auf die Schnittstellen für eine spätere Anbindung an weitere Systeme muss geachtet werden.
Mensch und Maschine
Der Fortschritt auf innovativen Gebieten wie der Künstlichen Intelligenz und Data Analytics war in den letzten Jahren sehr groß. Dafür braucht man große Datenmengen – und sinnvolle Anwendungsfälle im Personalwesen. Ziemlich weit ist schon die Spracherkennung, die es zum Beispiel Chatbots ermöglicht, rund um die Uhr mit interessierten Bewerbern zu kommunizieren. Dass die HR-Software vollkommen eigenständige Entscheidungen mithilfe der künstlichen Intelligenz trifft, ist derzeit allerdings nicht denkbar. Laut Ingolf Teetz könne man einem System mittels Muster und Machine Learning beibringen, bestimmte Dinge zu klassifizieren. Die Entscheidungen, die es daraufhin trifft, mögen zwar gut sein, können aber nicht mehr nachvollzogen werden. „Wenn man nicht mehr sagen kann, wie eine Entscheidung zustande gekommen ist, also ob die Maschine möglicherweise einen Bewerber diskriminiert hat oder nicht, haben Personaler ein Problem.“
Fazit
Trotz fortschreitender Digitalisierung scheint derzeit eine stärkere Rückbesinnung auf die menschlichen Qualitäten stattzufinden. Dabei gilt es herauszufinden, welche Probleme HR-Software und Bewerbermanagementsysteme gut lösen können. Alle Beteiligten sind sich einig, dass die Technik dem Menschen vor allem administrative Aufgaben abnehmen und ihm zu besseren Entscheidungen verhelfen soll. Es kommt aber eine weitere große Herausforderung auf uns zu: der Fachkräftemangel. „Wenn niemand da ist, werden wir auch niemanden einstellen können“, sagt Ingolf Teetz. Außerdem sei Technologie kein Allheilmittel. „Agil zusammengestellte Teams in räumlicher Nähe zueinander funktionieren meiner Erfahrung nach besser, weil es Menschen sind, die miteinander arbeiten.“