Fusion Days 2016 – Arbeitswelt digital & vernetzt – Mitgestaltung ist gefragt
Von Smart HRM bis Digitale Disruption, wo bleibt der Mensch? Ein Nachbericht zur diesjährigen Veranstaltung.Die Fusion Days sind das jährliche exklusive Kundenevent von milch & zucker und JobStairs. Auch dieses Jahr brachten die Fusion Days Dinge zusammen, die zusammen gehören: Kopf und Bauch, Herz und Verstand, IT und Marketing. Beim E-Recruiting & Employer Branding über den Tellerrand schauen und sich ergänzen. Am 19. und 20. September gab es in der Klassikstadt in Frankfurt am Main spannende Themen rund um Talent Management und Talent Acquisition.
Neben dem großen JobStairs Community Meeting und dem BeeSite Recruiting Edition Usergroup-Treffen am ersten Tag konnten sich die knapp 100 Teilnehmer zu folgenden Themen informieren und austauschen:Prof. Dr. Josef van Genabith vom Deutschen Forschungszentrum für künstliche Intelligenz in Karlsruhe gab einen Überblick über die Entwicklung, wie Computer versuchen, unsere Sprache zu verstehen. Von der regelbasierten Sprachtechnologie über das maschinelle Lernen, wo aus vielen Daten versucht wird, vorhandene Muster zu erkennen und diese Muster auf neue Aufgaben anzuwenden. Daraus ergeben sich beispielsweise Anwendungen für Text- und Spracherkennung, automatische Übersetzungen und vieles mehr. Neueste Entwicklungen, sogenanntes Deep Learning, nutzen mittlerweile künstliche neuronale Netze und die Verfügbarkeit vieler Millionen Daten. Die Elemente dieser Systeme sind hochgradig miteinander vernetzt, selbstlernend und haben in den letzten Jahren zu großen Fortschritten in der Bilderkennung, der Sprachverarbeitung und der Robotik geführt. An dieser Stelle ist es uns eine große Freude, dass wir anstelle eines Vortrags-Honorars 1.500 Euro an „Ärzte ohne Grenzen“ überweisen durften.
Dr. Jens-Uwe Meyer der Innolytics GmbH in Leipzig setzt sich seit Jahren intensiv mit der Digitalen Disruption auseinander. Er gibt Denkanstöße und Antworten auf essenzielle Fragen, die mit der Digitalen Disruption einhergehen: Wie verändern sich Geschäftsmodelle und Unternehmen? Wie finden Unternehmen morgen Talente, die nicht nur das Bestehende bewahren, sondern das Neue schaffen? Welche Kompetenzprofile werden künftig benötigt? Wie werden Unternehmen morgen funktionieren? Er gibt den Zuhörern mit auf den Weg, neue Ideen für das eigene Vorgehen und die eigenen Produkte auf Basis von Szenarien zu entwickeln und dabei alles Gegenwärtige rigoros infrage zu stellen, bevor es der Wettbewerb tut.Ingo Leven von TNS Infratest in München stellt Ergebnisse der aktuellen Shell-Jugendstudie vor. Ist die heutige Jugend unverschämt anspruchsvoll oder einfach nur unverstanden? Die Studie beschreibt eine pragmatische Generation im Aufbruch. Mehrheitlich blickt sie zuversichtlich in die Zukunft, politische Themen sind dabei wieder im Kommen. Lange Zeithorizonte fehlen, es wird in kurzen Zyklen geplant, gewissermaßen eine „Fahrt auf Sicht“. Auch im Beruf folgt diese Generation einer Grundhaltung des Sowohl-als-auch, sie will viele Dinge gleichzeitig erreichen. Prof. Dr. Wolfgang Jäger von der Hochschule RheinMain Wiesbaden berichtet über die Möglichkeiten, den Erfolg von 360°-Virtual-Reality-Videos im Recruiting zu messen. Dafür haben die Probanden in einer Hochschul-Laborstudie nicht nur Fragebögen beantwortet, sondern es wurde der Hautwiderstand an den Fingern mittels Elektroden gemessen, als Indikator für die emotionale Bedeutung. Im Ergebnis lassen die Testmethoden Tendenzen erkennen, dass diese Instrumente zur Messung geeignet sein können, dies ist aber nicht eindeutig belegbar. In dem Workshop gab es auch die Möglichkeit, das VR-Erlebnis selbst zu testen.Prof. Dr. Stefan Strohmeier von der Universität des Saarlandes stellt die Studienergebnisse der Befragung von HR- und IT-Experten zum Thema „Wie das Internet der Dinge die Personalarbeit verändert“ vor. Die Ergebnisse zeigen, dass sowohl bei den Technologien durch Sensorisierung und Datafizierung als auch den HR-Funktionen durch Beschleunigung und Aufteilung in kleinere Einheiten als auch in den Positionen durch eine Marginalisierung der HR-Abteilung und wachsende Automation mit einem größeren Wandel gerechnet wird. Der Veränderungsdruck wird wahrgenommen, allerdings sehen die Experten den HR-Bereich hier noch ganz am Anfang.Dr. Christian Zepp von der Sporthochschule Köln erläutert, wie Unternehmen von den Fähigkeiten und Eigenschaften von Leistungssportlern profitieren können. Die monate- oder jahrelange Vorbereitung auf Wettkämpfe, das Erleben von Erfolgen und Misserfolgen tragen zur Persönlichkeitsentwicklung bei. Besonders denjenigen Leistungssportlern, die über viele Jahre hinweg aktiv an sportlichen Wettkämpfen teilnehmen, wird zugeschrieben, dass sie fokussiert, zielorientiert und ausdauernd seien. Damit besitzen sie Fähigkeiten und Eigenschaften, die sie zu interessanten Mitarbeitern für das eigene Unternehmen machen.Jan Schüttler von Bayer gab ausführlich Auskunft über die Erfahrungen mit 360°.VR-Videos im Recruiting bei Bayer. Mittlerweile wurden zahlreiche Porträts über Standorte und Funktionsbereiche erstellt. Bewerber können auf der Webseite oder auf Karrieremessen mit VR-Brillen diese Videos anschauen. Jan Schüttler ließ die Zuhörer an den ersten Schritten und den „Lessons learned“ der VR-Videoproduktion teilhaben, inklusive jeder Menge praxisnaher Tipps. Das fing mit der Vorbereitung der Location an, handelte von den Unterschieden zu einem „normalen“ Video-Dreh, der Wahl der Kamera, dem Schnitt der Filme und führte bis zu der Präsentation auf Messen und dem Feedback der Bewerber.Im abschließenden Thema setzte noch einmal Dr. Jens-Uwe Meyer von Innolytics Impulse. Wie digitale Innovation gestaltet werden kann, wie Innovation – die Entwicklung von Ideen und daraus auch die Entwicklung von Produkten – funktioniert: von der kreativen Problembetrachtung zur Lösungsfindung nach festgelegten Zielen, zum Beispiel Aufwand reduzieren oder Risiken mindern, der Inspiration durch Vorhandenes und schließlich dem beharrlichen Entwickeln und stetigen Optimieren der Entwicklung. Dr. Meyer legt den Zuhörern ans Herz, Innovation als managebaren Prozess zu verstehen, dessen Einzelschritte strukturiert abzuarbeiten sind.Mehr Informationen zur Veranstaltung gibt es unter www.milchundzucker.de/fusion-days.